Vortrag im Kloster Haydau

Frauen im Handwerk: Auftakt zur Themenreihe mit der Metzgermeisterin Katharina Koch aus Calden

Es gibt wohl kaum ein Lebensmittel, das so eng mit Nordhessen in Verbindung gebracht wird wie die Ahle Wurst. Sie erinnert viele an die Kindheit auf dem Land, an die Großeltern oder an die Hausschlachtung als ein unvergessliches Erlebnis. Sie löst genau das aus, was gutes Essen auslösen soll: Ein umfassendes Geschmackserlebnis, bei dem Bilder, Gerüche und natürlich der Geschmack der Vergangenheit wieder wach werden. Für uns Nordhessen ist die Ahle Wurst mehr als nur ein Lebensmittel, sie ist Teil unserer Kultur. Doch diese Kultur wird durch den Strukturwandel in der Land- und Fleischwirtschaft bedroht. Es gibt immer weniger handwerkliche Metzgereien und immer weniger Menschen, die den Beruf des Metzgers oder Landwirts ausüben möchten.

Diesen Trend hat Katharina Koch aus Calden zwar nicht umgekehrt, aber sie hat ihn persönlich durchbrochen. Nach einem Studium der Publizistik und Politikwissenschaft in Berlin und Paris sowie nach Tätigkeiten im Deutschen Bundestag und bei den Vereinten Nationen in New York kehrte sie nach Calden zurück, lernte das Fleischerhandwerk und absolvierte die Meisterprüfung, um den traditionsreichen Familienbetrieb nicht nur vom Vater zu übernehmen, sondern um die Fleischerei Koch in Calden mit bewährten und neuen Produkten in die Zukunft zu führen. Das gelingt Katharina Koch, indem sie nicht nur Würste macht, sondern die passende Story dazu erzählt, so dass die Ahle Wurst auch außerhalb Nordhessens weiterhin ein kultiges Lebensmittel bleibt.